

Gevelsberg. (Sche) „Von den Oberen der Stadtverwaltung ist es keiner geworden“, erklärte Stadtbrandmeister Rüdiger Schäfer bei der Verleihung der „Närrischen Mütze 2013“ vor wenigen Tagen in der Aula des Schulzentrums Alte Geer. „Die haben ja auch schon alle einen an der Mütze“, entgegnete Bürgermeister Claus Jacobi, der zusammen mit dem Feuerwehrchef sowie Hauptbrandmeister Friedhelm Bauerdick als „Boulevard Gevelsberg-Standbetreiber“ im Rahmen eines launigen Sketsches über den künftigen Kappenträger sinnierte.
Da kamen den Spekulanten die jungen Damen der Tanzgarde Grün-Weiß Vorhalle aus dem benachbarten Hagen zu Hilfe, die zu der Melodie des Hits „Barbara Streisand“ statt der Hollywood-Diva lautstark „Werner Tasbier“ forderten.

Damit war klar, dass der Experte für Mode in der Engelbertstadt, teilweise auch als „Lagerfeld von Gevelsberg“ tituliert, als neuer Träger der Närrischen Mütze feststand. „Ich hatte erst vor, mit Lagerfeld-Zopf zu kommen“, verriet der Geehrte hinter den Kulissen: „Das wäre dann aber doch etwas zu dick aufgetragen gewesen.“ „Prinz Michael IV. hat ihn vor Kurzem beobachtet, wie er mit Jeans, Rollkragenpulli, Sonnenbrille und Pudelmütze vermummt bei einem Billiganbieter Kleidung kaufte“, setzte Rüdiger Schäfer zum Scherz ein heikles Gerücht in die Welt. „Die hat er dann bestimmt mit Aufpreis in seinem Laden verkauft“, spann Bürgermeister Claus Jacobi den Faden weiter.

Werner Tasbier nahm es mit dem einem Mützenträger angemessenen Humor und erzählte in seiner Antrittsrede die auch nicht ganz der Wahrheit entsprechende Anekdote von den in seinem Geschäft nach aktueller Mode Ausschau haltenden Chinesinnen. Die exotischen Namen der Kundinnen aus dem Reich der Mitte verwendete er dann zu einem fulminanten Wortspiel.
Der Textil-Einzelhändler reiht sich damit in eine lange Kette von Mützenträgern ein, von denen Bürgermeister Claus Jacobi selbst (2004), Bundes-Staatssekretär Dr. Ralf Brauksiepe (2008), Landtagsabgeordneter Hubertus Kramer (2009), Stadtbrandmeister Rüdiger Schäfer (2011) und die Heimatvereins-Vorsitzende Marlis Schäfer (2007) im Saal neben 180 weiteren Gästen anwesend waren.

„Er macht immer die großen Werbeauftritte für die Ka. Ge. Grün-Weiß Gevelsberg“, würdigte Amtsvorgänger Rüdiger Schäfer die Leistungen des aktuellen Trägers der Närrischen Mütze und erwähnte auf diese Weise auch den Ausrichter des Abends. „Das ist ja schon ein richtiger Personenkult“, staunte Claus Jacobi angesichts der Begeisterung im Publikum.
Zur Ehrung des neu mit Orden und Urkunde Ausgezeichneten waren auch Prinz Michael IV. und Prinzessin Cornelia II. erschienen, wobei die Tollität auch die Erfüllung seiner Aufgabe nachweisen musste: Der Bürgermeister hatte ihm als These aufgegeben, für die Freunde in Vendôme einen original Gevelsberger Schnaps zu brennen. „Ich habe hier den ersten Durchlauf“, pries Michael IV. sein Erzeugnis zur Verkostung an. „Der ist ausgezeichnet“, lobte Claus Jacobi, um gleich darauf einzuschränken: „Das Gebräu schmeckt aber ein wenig nach dem Haselnuss-Likör, den es immer bei der Kirmesgruppe Im Dörnen gibt.“

Dann verlieh Wilfried Blumental, lokaler Coca-Cola Repräsentant, den „Hausorden“ seiner Firma an verdiente Mitglieder und Ehrengäste. Zu den so Ausgezeichneten gehörten Ka. Ge. Gevelsberg-Geschäftsführer Volker Weiß, Stefan Schmidt, Vorsitzender der KG Berge, das Prinzenpaar des Vorjahrs, Marc I. und Jeanette I., sowie Claus Jacobi, Hubertus Kramer und Dr. Ralf Brauksiepe. An die Adresse des Gevelsberger Stadtoberhaupts hatte Wilfried Blumental noch eine lokalpolitisch kritische Botschaft. „Es wäre gut, wenn Claus Jacobi an der B7-Baustelle einmal selbst in den Bagger steigen würde“, flachste er: „Dann ginge es vermutlich etwas schneller.“